Neuer Artikel zu “Feedback Mechanism in adjusted affordances” veröffentlicht
Aus der Zusammenarbeit von Prof. Christian Meske mit Ireti Amojo der Freien Universität Berlin und Prof. Devinder Thapa der University of Agder (Norwegen) erschien im International Journal of Information Management (VHB: C, IF: 18,59) der Artikel „A conceptual model of feedback mechanisms in adjusted affordances – Insights from usage of a mental mobile health application”. Das Autorenteam entwickelt ein Modell, dass existierende Konzeptionalisierungen der Affordance Theory um das Element von Feedback Mechanismen erweitert. Der Artikel integriert die Theorie der Mental Models in den Kontext von Affordance Theory und trägt damit zu einem differenzierteren Verständnis von sich dynamisch verändernden Akteur-Artefakt Interaktionen bei.
Affordance Theory gehört zu den einflussreichsten Theorien, um die Nutzung bzw. Nichtnutzung von technischen Artefakten durch Akteure zu betrachten und zu erklären. Zentral steht die Annahme, dass technische Artefakte einen Angebotscharakter haben, der von menschlichen Akteuren wahrgenommen und umgesetzt werden kann. Affordances sind dabei als Potential für Handlung zu verstehen, das in der Beziehung zwischen einem (technischen) Objekt und einem zielorientierten Akteur besteht. Affordance Theory beschreibt, dass Affordances aus dem Zusammenspiel von (technologischer) Materialität, den Zielen des Akteurs und dem situativen Kontext entstehen. Verschiedene Akteure können den Angebotscharakter eines Objekts also unterschiedlich wahrnehmen.
Bestehende Literatur untersucht Affordances meist aus einer statischen Perspektive heraus und nur wenige Forschungsarbeiten beschäftigen sich mit der Frage, wie Akteure ihre Wahrnehmung des Angebotscharakters eines Objekts über die Zeit hinweg anpassen. Der nun erschienene Artikel adressiert diese Forschungslücke mit der Entwicklung eines konzeptionellen Models, das anhand einer empirischen Case Studie einer mental Health App illustriert wird.
Die Ergebnisse zeigen, dass die Mental Models von Nutzer:innen einen Einfluss darauf haben, wie sie den Angebotscharakter der untersuchten App wahrnehmen. Darüber hinaus passen Nutzer:innen ihre Wahrnehmung im Laufe der Zeit an, basierend auf ihren Erfahrungen mit der App. Das Autorenteam fasst die konzeptionelle Arbeit und die empirischen Ergebnisse in einem erweiterten Modell angepasster Affordance Wahrnehmung zusammen. Im Fokus des erweiterten Modells steht das Konzept der Generative Base, das die gleichzeitige Relevanz von statischen und dynamischen Attributen der Nutzer:innen für deren Affordance Wahrnehmung abbildet. Der Beitrag des Artikels ist relevant für die weitere Affordance Forschung, sowie für das Interesse von Technologieentwickler:innen, relevante Faktoren der Wahrnehmung und Nutzung ihrer Produkte durch Nutzer:innen zu verstehen.
Der Artikel ist auf der Seite von ScienceDirect öffentlich zugänglich.